Jana Iger
Wedrussisches Wissen
Wasser
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation enthält Wasser potentiell dreizehn Tausend giftige Bestandteile, und 80% aller Erkrankungen werden über das Wasser übertragen. Dadurch sterben pro Jahr mehr als 25 Mio. Menschen.
Die Hauptquellen der Wasserverschmutzung sind durch die Zivilisation bedingt. Oberirdische Gewässer sind hauptsächlich durch Erdölprodukte, Phenole, leicht oxidierbare organische Stoffe, Metallverbindungen, Ammonium- und Nitritstickstoff verschmutzt sowie durch spezifische Schadstoffe wie Lingin, Formaldehyde und andere, die durch landwirtschaftliche und kommunale Abwässer eingetragen werden.
Abhängig von der Partikelgrösse lassen sich alle Verunreinigungssubstanzen in drei Arten einteilen. Zur ersten Gruppe gehören die volllöslichen Substanzen, die im Wasser in Form getrennter Moleküle und Ione kleiner als Atome existieren. Äußerlich ist solch ein Wasser kaum von Reinwasser ohne Verunreinigungssubstanzen zu unterscheiden. Der Gehalt an diesen Substanzen lässt sich ausschließlich mittels chemischer Analyse nachweisen.
Im Wasser kommen viele Gase, Natrium-, Kalium-, Kalzium-, Eisen- , Mangansalze usw. vor. Mit den Industrieabfällen geraten Schwermetallsalze (wie Blei-, Quecksilber-, Chromsalze u. ä.) und verschiedene organische Stoffe hinein. Abtau- und Regenwässer bringen von den Feldern verschiedenste Herbizide, Pestizide und Mineraldüngerreste mit. Es gelingt nicht, diese Substanzen mit Hilfe der angewandten Aufbereitungssysteme aus dem Wasser zu entfernen.
Zur zweiten Gruppe gehören die Fremdstoffe, die in Verbindung mit dem Wasser sogenannte Kolloidsysteme bilden. Die Partikel dieser Fremdstoffe bestehen aus Konglomeraten von Molekülen. Beispielsweise ergibt Seife im Wasser Partikel, die aus ungefähr 50 Mio. Molekülen bestehen. Diese Konglomerate sind aber so klein, dass sie nur unter dem Mikroskop sichtbar sind. Diese Stoffe mineralischen oder organischen Ursprungs können auch in diesem Zustand im Wasser verbleiben.
Die dritte Gruppe der Fremdsubstanzen im Wasser kann mit diesem Schwebstoffe bilden. Das sind z.B. Sand- und Lehmteilchen, Ausscheidungsprodukte von Lebewesen oder Bakterien. Beim Stehenlassen sedimentieren sie am Gefäß. Durch die Wasseraufbereitung in den Behandlungsanlagen gelingt es hauptsächlich, Fremdkörper der zweiten und dritten Gruppe zu entfernen.
Was Schwermetalle, chemische Substanzen, Phenole, Erdölprodukte, Darmbakterien und andere verbreitete verschmutzende Substanzen angeht, können hier die Wasseraufbereitungsanlagen wenig helfen.
In den meisten industriell entwickelten Gebieten des Landes beträgt der Abwassereinlass mehr als 100 Kubikmeter jährlich pro Kopf der Bevölkerung. In den wichtigsten industriellen Zentren lag dieser Wert bei über 200 Kubikmetern pro Mensch und Jahr.
Ohne diese und andere statistische Angaben zu kennen, kann eigentlich jeder von uns mit bloßem Auge die Qualität des Trinkwassers feststellen. Dafür genügt es, die Badewanne mit Wasser zu füllen und zu beobachten, welche Farbe es hat- in den meisten Fällen ist es gelblich.
Wirkung der Toxine auf die Gesundheit
Experten der WHO (Weltgesundheitsorganisation) haben festgestellt, dass viele Krankheiten und Todesfälle durch ein einziges probates Mittel vermieden werden könnten, nämlich durch die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser.
Welches Trinkwasser kann man eigentlich als biologisch (physiologisch) vollwertig bezeichnen? Offensichtlich darf die Konzentration chemischer Substanzen im Wasser zulässige Grenzwerte nicht überschreiten. Andererseits gibt es für mehrere chemische Verbindungen auch eine untere Sicherheitsschwelle. Regelmäßige Verwendung von Wasser mit zu geringen Gehalten an Kalzium, Magnesium, Kohlenstoff oder Fluor kann sich auch negativ auf den Organismus auswirken und zur Entwicklung verschiedener Krankheiten führen. Fluormangel kann z.B. zu Kariesentwicklung führen und Jodmangel trägt zur Entstehung von Schilddrüsenerkrankungen bei.
In den letzten Jahrzehnten ist das Problem der Verschmutzung der Wasserquellen (Seen, Flüsse, Grundwasser) sehr akut geworden. Die Verseuchung mit Pestiziden kann aufgrund der niedrigen Konzentrationen nur schwer nachgewiesen werden. Die Schadstoffe wiederum können sich im Körper ansammeln und dann verschiedenste Erkrankungen einschließlich Krebs auslösen. Zu den Pestiziden gehören vor allem Schwermetalle wie Blei, Zinn, Arsen, Kadmium, Quecksilber, Chrom, Kupfer und Zink. Metallione lösen sich im Wasser und gelangen so in den Körper, wo sie durch ihre Wirkungen auf die Hormone, deren Aktivität sie herabsetzen, letztendlich schwere neurologische Schädigungen verursachen. Unter dem Einfluss von Blei beispielsweise kann sich Schwachsinn mittleren Grades ausbilden, bei Quecksilbervergiftungen entstehen psychische Abweichungen und angeborene Missbildungen.
Schwermetalle sind wegen ihrer Fähigkeit zur Bioakkumulation so gefährlich. Werden die Metalle mit dem Essen oder über das Trinkwasser aufgenommen, werden sie größtenteils in den Organ- und Körpergeweben wie in einem Filter angesammelt. Der Organismus kann sich nicht von den Schwermetallen befreien, da sie gewöhnlich feste Verbindung mit Eiweißmolekülen eingehen. Die Bioakkumulation verstärkt sich in Nahrungsketten und die Organismen an der Spitze der Ernährungspyramide sammeln die höchsten Dosen an Pestiziden an. Mit der Zeit kann solch eine Dosis tausendmal höher werden als normalerweise in der Umwelt vorkommend. Derartige Stoffansammlung beim Durchlaufen der Nahrungskette nennt man auch Bioanreicherung bzw. -akkumulation. In den Anfangsstadien, bis das gefährliche Grenzniveau noch nicht erreicht ist, verlaufen diese Prozesse ganz unauffällig. Nach dem Erreichen des Risikoniveaus ist die Lage dann aber kaum mehr veränderbar. Einen der wichtigsten Umweltschadstoffe stellen Stickstoffverbindungen dar, die in den Boden, die Luft und das Wasser gelangen. Die Nitrate und Nitrite stellen ein medizinisch-ökologisches Problem dar, da sie zur Entstehung vieler Krankheiten beitragen.
Die Situation wird außerdem noch durch den synergistischen Effekt verschärft. Pestizide kommen selten allein vor und zwei oder mehrere Giftstoffe ergeben im Zusammenspiel einen viel größeren Effekt als die Summe der Einzelwirkungen. Geraten sie zusammen in den Körper, schwächen sie das Immunsystem und der Mensch wird anfälliger gegenüber Infektionen und Parasiten.